3D-Druck & Cosplay – Welcher 3D-Drucker ist der Richtige für mich?
Einleitung
Heute möchten wir euch etwas über 3D-Druck erzählen – und dafür fangen wir mal am Anfang an.
Als wir uns 2017 mit dem Thema 3D-Druck beschäftigt haben, wussten wir nämlich gar nicht, wo man bei diesem Thema anfangen soll – außer, dass man wohl einen Drucker braucht. Nur welchen? Diese Frage war damals schon kompliziert und heute, mit einer noch viel größeren Auswahl an Druckern, Filamenten und Programmen, ist es wahrscheinlich noch viel schwieriger herauszufinden, welcher 3D-Drucker für welche Art Projekt geeignet ist.
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Welcher 3D-Drucker ist der Richtige für mich?
Ganz ehrlich: wir besitzen nur einen 3D-Drucker – und zwar genau den, den wir uns 2017 gekauft haben. Wir haben ehrlich gesagt nie wieder einen anderen gebraucht, sind noch immer zufrieden mit der Qualität unserer Drucke und auch wenn wir ihn in den letzten drei Jahren immer wieder reparieren mussten, läuft er noch immer super. Und das so ziemlich jeden Tag!
Während wir noch immer mit unserem ersten 3D-Drucker zufrieden sind, haben einige unserer Freunde ganz andere Erfahrungen gemacht. Ein Kumpel von uns hat sich damals genau denselben Drucker zugelegt aber nur ein halbes Jahr mit ihm arbeiten können, bevor er den Geist aufgegeben hat. Das ist wohl ein Punkt, an dem wir einfach Glück hatten. Aber Glück allein ist natürlich keine Grundlage für eine Kaufentscheidung und 3 Jahre weiter sind viele der Probleme, die die 2017er Drucker hatten bereits in der Nachfolgegeneration ausgemerzt.
Deshalb lautet die eigentliche Frage: Was genau muss man bedenken, wenn man sich einen 3D-Drucker zulegt?
Als wir uns damals mit dem Thema 3D-Drucker beschäftigt haben, hatten wir ein paar vage Pläne, welche Projekte wir angehen möchten – und ein echtes Herzensprojekt: Ein funktionaler BB-8 (der niedliche orange-weiße Droide aus dem Star Wars Universum).Tja, das ist dann wohl nicht so gekommen
Als erstes haben wir also recherchiert, welche Art 3D-Drucker die Leute im BB-8 Builders Club (einer internationalen Facebook-Gruppe von Leuten, die sich ihren eigenen BB-8 basteln) benutzen, um die großen Halbkugeln für BB-8 zu drucken. Als nächstes haben wir uns in Facebook-Gruppen für diese spezifischen Printer schlau gemacht und uns angesehen, was mit diesen Druckern gemacht wurde und ob wir auch unsere Cosplayprojekte damit realisieren könnten. Und mit diesem Wissen haben wir uns dann unseren ersten eigenen 3D-Drucker zugelegt! Abgeleitet aus unserer Erfahrung, haben wir die wichtigsten Faktoren für euch gesammelt, die ihr beim Kauf eines 3D-Druckers bedenken solltet.
Bei der Auswahl eures Druckers solltet ihr folgende Punkte bedenken:
- Brauche ich einen Drucker mit einem kleinen oder einem großen Druckbett? Sind es eher große Props, die ich drucken möchte oder mache ich eher kleine, filigrane Schmuckstücke?
- Mit welchem Material möchte ich drucken? Filament oder Kunstharz? Und wenn Filament – welche Art Filament?
- Wie viel Platz habe ich in meinem Arbeitszimmer? Und wenn sich dieses in einer Wohnung befindet – darf der Drucker dann über Nacht laufen oder muss ich ein besonders leises Modell wählen?
- Schaffe ich es, einen DIY-Drucker zusammenzubauen oder sollte ich mir einen Plug-n-Play-Drucker zulegen?
- Und wie viel Budget habe ich eigentlich zur Verfügung?
Für diesen Drucker haben wir uns entschieden
Wir benutzen einen Creality CR-10 der ersten Generation.
Für diesen Drucker haben wir uns vor allem wegen seines großen Druckbetts entschieden. Wir brauchen den Drucker vor allem für unsere Cosplay Props (Waffen und Requisiten) ( und für BB-8). Wir haben viel Positives gehört über diesen Drucker – und weil wir gesehen haben, dass viele andere Propmaker mit diesem Drucker zufrieden sind.
Der Creality CR-10 ist ein FDM-Drucker (mehr dazu im nächsten Abschnitt). Zudem war der Creality CR-10 der ersten Generation für die Größe seines Druckbetts und die Qualität seiner Drucke relativ preisgünstig, es gibt eine großartige internationale Gruppe für Besitzer dieses Druckers, die einen beim Troubleshooting unterstützt und da wir gerne an Dingen herumbasteln hat es uns nicht abgeschreckt, den Drucker selbst zusammenzufügen.
Inzwischen gibt es neben dem Creality CR-10 noch eine ganze Menge anderer Drucker für einen fairen Preis. Und nicht nur FDM-Drucker…
SLA oder FDM?
Um es kurz zu machen: Für Cosplay und Propmaking werden vor allem FDM- und SLA-Drucker benutzt.
SLA steht dabei für “Stereolithographie“, ein Verfahren bei dem mit UV-Licht Kunstharz ausgehärtet wird. Es gibt natürlich noch andere 3D-Druck-Techniken und gerade bei Modellen, die in der Industrie eingesetzt werden, ist die Vielfalt schier grenzenlos. Wir wollen uns hier bewusst auf Modelle fokussieren, die auch für Laien gut anwendbar sind und beschränken uns deshalb auf SLA und FDM.
FDM steht für “Fused Deposition Modeling“, was bedeutet, dass diese Art Drucker mit einem Filament druckt. Das Filament ist ein Kunststoff, der ähnlich wie ein dicker Faden auf einer Rolle geliefert wird. Dieser wird im Druckkopf geschmolzen und Schicht für Schicht aufgetragen, um das Modell zu formen. Und – wahrscheinlich ahnt ihr es schon – die Übergänge dieser Schichten muss man für ein ordentliches Prop glatt schleifen. Wie viel Arbeit ihr am Ende mit dem Glätten der Rillen habt, hängt von der Qualität eures Drucks ab – von Drucker, Material und vor allem von Einstellungen an eurem Drucker. Dennoch sind die Rillen ein ständiger Begleiter, wenn ihr mit einem FDM-Drucker arbeitet.
Druckerempfehlungen
Unser 3D-Drucker: Der Creality 3D-Drucker CR-10S
Andere gute 3D-Drucker, die von vielen anderen Propmakern und Cosplayern benutzt werden sind: Creality Ender 3 oder der Anycubic i3 Mega
Bei SLA-Druckern besteht der große Vorteil, dass ihr bei eurem Druck keine Rillen mehr schleifen oder füllen müsst. Da der Laser im SLA-Drucker sehr genau arbeitet, könnt ihr selbst kleinste Details wiedergeben. Leider haben wir selbst noch keinen SLA-Drucker, haben aber von befreundeten Cosplayern und Propmakern sehr viel gutes über einige Modelle gehört.
Einer der erschwinglicheren und bei Propmakern sehr beliebten 3D-Drucker, den auch unser guter Freund Rauno Props (IG, Twitter) für seine fantastischen Miniaturen benutzt ist der ELEGOO Mars. Ein anderes, bei Propmakern sehr beliebtes, erschwingliches und zuverlässiges Modell ist der ANYCUBIC Photon.
Ihr seht schon an den Fotos der Miniaturen, dass die Detailtreue einfach fantastisch ist! Einen so filigranen Druck würde man mit einem FDM-Drucker kaum bis gar nicht hinbekommen. Betrachtet man die Größe des Druckbetts (120 x 68 x 155mm beim ELEGOO Mars) im Gegensatz zu der von FDM-Printern in einer ähnlichen Preisklasse (300 x 300 x 400 mm), bemerkt man allerdings, dass erschwingliche SLA-Drucker leider nicht für jedes Projekt geeignet sind. Zudem müsst ihr zwar keine Rillen ausfüllen, aber dennoch müsst ihr die fertigen Drucke vom nicht-ausgehärteten Resin säubern und noch einmal unter einer UV-Lampe aushärten lassen.
Wir merken hier also wieder, dass es nicht “den perfekten 3D-Drucker für Cosplay” gibt – sondern nur den besten für ein Projekt. Am Ende solltet ihr euch danach richten, welche Art Projekte ihr mit eurem 3D-Drucker angehen wollt. Und wenn es um Projekte geht, solltet ihr euch zudem fragen, womit ihr diese umsetzen wollt. Denn gerade bei den Filamenten gibt es eine gigantische Auswahl die ebenfalls beeinflusst, wie gut die Qualität eures Drucks ist – und nicht jeder FDM-Drucker kann jede Art Filament drucken.
Welche Art Filamente gibt es?
Für einen handelsüblichen FDM-Printer sind die üblichsten Filamente für einen harten Druck PLA, ABS und PETG sowie TPU für flexible Drucke.
PLA
PLA ist eine sehr leicht zu druckende Art von Filament. Es funktioniert auf jedem FDM-Drucker, sobald dieser dafür eingestellt wurde. Normalerweise gibt es auf jeder Rolle Filament entsprechende Instruktionen, bei welcher Temperatur dieses gedruckt werden soll. Die Drucktemperatur für PLA ist recht gering. Das ist ein Vorteil, da PLA dadurch gut anhaftet und Temperaturschwankungen im Raum kein Problem sind. Ein klarer Nachteil von PLA ist allerdings, dass es nicht leicht zu schleifen ist. Das Material ist sehr hart und manchmal (ja nach Druckqualität, Raumtemperatur etc.) etwas spröde – gerade bei filigranen Forman.
ABS
Nicht jeder Drucker ist fähig, mit ABS-Filament zu drucken. Das ist schade, denn dieses Material lässt sich sehr gut schleifen und braucht oft weniger Nachbearbeitung. Um ABS zu drucken, muss das Druckbett eine hohe Temperatur haben, da der Druck sonst nicht anhaftet und nichts wird. Dazu braucht der Drucker ein Gehäuse, um die Temperatur besser zu erreichen und zu halten und vor allem, da beim Schmelzen von ABS gesundheitsschädliche Partikel an die Umgebung abgegeben werden. Es gibt tatsächlich die Möglichkeit, für DIY Drucker solche Case-Mods nachträglich anzubringen – wir haben das bislang nicht getan. Zudem gibt es natürlich auch Drucker, die bereits mit einem Gehäuse verkauft werden, wie den Dremel DigiLab 3D45. Die Möglichkeit, mit diesem Drucker sämtliche Filamente zu drucken, schlägt sich allerdings auch im Preis nieder. Zudem ist es beim ABS Filament noch einmal entscheidender, als bei vergleichbaren Materialien, dass die Rollen keine Feuchtigkeit ziehen können.
PETG
PETG ist stabiler als PLA und zudem etwas leichter zu schleifen. Allerdings ist PETG gegenüber PLA auch etwas schwieriger zu drucken. Das liegt daran, dass PETG einen höheren Schmelzpunkt hat und nicht so gut an der Build Plate haftet. Es braucht einige Versuche, aber hat man erst einmal den Bogen raus, ist PETG das Material, was mit einem normalen, gehäuselosen Drucker die besten Ergebnisse liefert.
TPU
Schließlich gibt es noch das flexible Filament TPU. Wobei man das “flexibel” ab einer gewissen Materialdicke wirklich in Anführungsstrichen schreiben muss. Es ist etwas flexibel, aber bei weitem nicht so flexibel wie Silikon. Tatsächlich lässt es sich sehr gut drucken, aber nicht wirklich gut schleifen. Und gegenüber PLA und PETG ist es wirklich recht teuer. Dementsprechend würden wir TPU nur empfehlen, sofern das Projekt dies dringend erfordert.
Filament-Empfehlungen
Wir benutzen am liebsten JANBEX PLA and JANBEX PETG weil diese mit unserem Drucker am besten funktionierten.
Das TPU Filament kaufen wir von SainSmart und sollte JANBEX PETG mal vergiffen haben, ist auch das PETG-Filament von SainSmart sehr gut!
Ausblick
Das wäre soweit alles zum Thema 3D-Drucker und Basisfilamente! Es gibt natürlich noch soooo viel mehr zu erkunden und wir freuen uns schon, euch mehr über dieses tolle Thema zu erzählen. Wir hoffen, dieser Artikel kann euch schon ein paar eurer Fragen beantworten – sollte es noch etwas geben, was ihr gern wissen wollt, schreibt uns doch einen Kommentar!
In den nächsten Teilen unserer Serie “3D-Druck & Cosplay” geht es dann um Programme für den 3D-Druck und 3D-Modellage.
Bis dahin,
Eure
P.S.: Welchen 3D-Drucker benutzt ihr? Habt ihr damit gute Erfahrungen gemacht? Und was ist euer Lieblingsfilament?